SELBSTBIOGRAPHIE - MEINE BIOGRAPHIE.
Kaum kam ich einst, die Welt zu grüßen,
In dieses Lebens Morgenroth;
Hat mir die Eltern schon entrissen
Ein leider allzufrüher Tod.
In einem Alter von zwey Jahren,
Erzählte man mir später vor:
Ist mir das Unglück wiederfahren,
Daß ich das linke Auge verlor.
So schwanden meiner Kindheit Tage,
Erfüllt mit schweren Leiden, hin;
Bestimmt wie mancher Mensch zur Plage
Mußt‘ ich zu einem Hirten ziehn.
Da weidete ich meine Heerde
Zufrieden auf der Blumenflur; — Bald fand ich, was den Geist mir nährte
Im Wechsel göttlicher Natur!
Zur Schule konnt‘ ich wenig gehen,
Fast nicht einmal ein ganzes Jahr;
Dafür hab‘ ich manch‘ Buch durchsehen,
Wenn ich bey meiner Heerde war.
Dann trat ich von dem Hirtenstabe,
Und nahm die Zieglerarbeit an,
Die ich bisher verrichtet habe,
Und dabey manches Lied ersann.
Da stellten sich dem Warnungsworte
So grausam schlimme Folgen ein;
Denn auch das rechte Aug umfiorte
Durch dieß Geschäft ein trüber Schein.
Die Brust erfüllte grauses Bangen,
Von ahnungsvoller Furcht umhüllt;
Nach Rettung dürstendes Verlangen
Hat eine höh‘re Hand gestillt.
In Nürnbergs Mauern hab‘ gefunden,
Ich Armer, Hülfe, Stütz‘ und Rath;
Den süßen Balsam aller Wunden,
Auf solchem dornenvollen Pfad.
O süße ist es, danken können,
Dem, der uns tröstend Hülfe beut!
Und himmlisch mag‘s im Herz dem tönen,
Der Gaben spendet ungereut. — |