Verschollenes Buch im Internet entdeckt

Bernhard Knauer entdeckt kleine Sensation

Neustadt/WN. Oswald Hafner ist in Neustadt und der näheren Umgebung ein bekannter Mann, wenn auch nicht jeder weiß, was genau er geleistet hat. Er wurde 1806 in Neustadt geboren und hatte kein leichtes Leben. Die Eltern starben früh und mit zwei Jahren verlor er ein Augenlicht. So musste er sich mehr schlecht als recht durchs Leben schlagen. Dennoch hatte Oswald Hafner ein großes Talent. Schon in seiner Jugend wurde man auf sein großes dichterisches Talent aufmerksam. Trotzdem konnte er davon natürlich nicht leben. Mit verschiedensten Arbeiten verdiente er seinen Lebensunterhalt. Dabei kam er auch nach Ingolstadt, wo er beim Bau der Festung arbeitete. Hier wurde man auch auf sein dichterisches Talent aufmerksam und ein Verlag gab gar einen Gedichtband von ihm heraus. Dieser galt bis vor wenige Woche als verschollen.
Das Internet ist eine beinahe unerschöpfliche Quelle für alles. Nun hat der Neustädter Kulturreferent Bernhard Knauer einen für Neustadt sensationellen Fund aufgetan. Bei Recherchen zu Neustädter Themen entdeckte er im Internet bei einem Antiquariat in Stöttwang-Thalhofen ein längst verschollen geglaubtes Büchlein: „Poetische Versuche von Oswald Hafner, herausgegeben vom Verlag Alois Attenkover, Ingolstadt, aus dem Jahr 1838“. Nach einer kurzen Rücksprache mit den Mitgliedern der Kulturfreunde Lobkowitz kaufte es Knauer, um es für die Stadt Neustadt zu erhalten.
Oswald Hafner gilt in Neustadt und Umgebung als ein Poet und Heimatdichter. Der intelligente Schreiber hatte in seinem Leben viel Pech und starb als armer Mann am 28. August 1882 im Neustädter Bürgerspital. Großen Ruhm hat er trotz seiner Begabung nie erreicht. Viele erkannten zwar sein Talent, doch seinen Lebensunterhalt konnte er dadurch bei weitem nicht bestreiten. Er musste sich als Gärtner, Hirte, Nachtwächter oder Hilfsarbeiter durchschlagen. Erst viele Jahre später wurde immer deutlicher, welch ein Genie er doch auf seinem Gebiet war.
Immer wieder sucht Bernhard Knauer auch im Internet nach interessanten Dingen über Neustadt. Oftmals ist er dabei schon fündig geworden. Doch dieses mal konnte er es beinahe nicht glauben. Ein Antiquariat bot ein kleines Büchlein an, in dem Gedichte von Oswald Hafner abgedruckt waren. Kaufen oder nicht, diese Frage stellte sich zunächst, den der Preis war nicht gerade billig.
Zunächst schlug er in dem kleinen Buch von Heinrich Ascherl aus dem Jahr 1984 mit dem Titel „Vermischte Gedichte von Oswald Hafner“ nach. Aus dem Literaturverzeichnis und dem Text ging hervor, dass Ascherl dieses jetzt gefundene Buch nicht kannte. Selbst in den Beständen der Bayerischen Staatsbibliothek befindet sich das aufgetauchte Büchlein nicht mehr.
Aus dem Inhaltsverzeichnis des entdeckten Buches ging hervor, das darin neben dem Gedicht „Schmelzerlied“ auch das „Glasmacherlied“ und das „Lied von der Glasmacher-Kunst“ enthalten waren. In seinem Buch über Oswald Hafner schreibt Ascherl hierzu: „Aus der Goldbacher Zeit stammt des Dichters größtes Werk „Die Glasmacherkunst“. (In Goldbach war ja damals eine Glashütte). Hafner schildert in diesem Werk, so wie Schiller in der Glocke den Glockenguss, die Herstellung des Glases und flicht zwischen die einzelnen Strophen immer allgemeine Betrachtungen und Gedanken philosophischer und religiöser Art ein. Das Werk ist heute leider nicht mehr auffindbar.“
Eine Rücksprache bei der ehemaligen Weidner Stadtarchivarin Annemarie Krauß, die in dem Ascherl-Buch über Hafner auch mitgewirkt hatte, bestätigte ihm den seltenen Fund - auch sie kannte das Büchlein nicht.
Dies war für Bernhard Knauer letztendlich der Grund, das Buch für seine Heimatstadt zu erwerben. Nun kann nach über 100 Jahren seit dem Tod des Oswald Hafner noch mehr über sein Lebenswerk der Nachwelt überliefert werden.

 

   
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