Mutter - Anna - Kirche

 

Die Mutter-Anna-Kirche auf dem Mühlberg

(Altehrwürdig auf dem Berg thronend)

Ein beachtenswertes Kleinod erwartet den Besucher, der, wenn er zu Fuß geht, einen etwas beschwerlicheren, aber sicher schönen Weg vor sich hat. Vorbei an der Radschinmühle sieht man schon die großen Linden, die die St. Anna Kirche umgeben. Der große Neustädter Heimatchronist und Ehren­bürger der Stadt Neustadt a.d. Waldnaab, Heinrich Ascherl, erzählt in seinem Buch über die Pfarrei Neustadt und Altenstadt, dass in grauer Vorzeit in Mühlberg eine vorgeschichtliche Gerichtsstätte war. Der Name „Mühlberg“ stammt deshalb nicht von der Mühle am Fuße des Berges, sondern von „Mul“, das aus dem altnordischen „Mal“ = Gerichtsstätte abgeleitet ist.
Bereits 1232 erscheint der Ort Mühlberg in einer Urkunde und 1380 wird von einer christlichen Kapelle in Mühlberg gesprochen. Einstmals fand in dieser Kirche der heilige Nikolaus Verehrung, dessen Statue noch heute über dem Hochaltar der Kirche zu sehen ist. Uralt sind auch die beiden Glocken im Turm der Kirche. Eine stammt aus dem 14. Jahrhundert, die andere weist auf das Jahr 1484 hin. Die Statue der St. Anna, die im Hochaltar hinter Glas aufgestellt ist, stammt aus den Jahren um 1484. 1521 wurde die bestehende Kapelle vergrößert und 1526 bereits in den Akten der Diözese als St. Anna Kirche vermerkt.
Im 18. Jahrhundert fanden immer mehr Wallfahrer den Weg auf den Mühlberg. Pfarrer Hessler ist es zu verdanken, dass im Jahr 1742 die Kirche im Innern umgebaut und umgestaltet wurde. Nur 24 Jahre später, im Jahre 1766 wurde die bestehende Kirche vergrößert. In dieser größeren Kirche fand 1770 das Annafest statt. Ein Jahr später begann der Bau des Turms, der bis in die heutige Zeit die gleiche Ansicht behielt.
Der linke Seitenaltar stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus der Wallfahrtskirche St. Quirin und kam aufgrund eines Umbaues nach Mühlberg. Ein markanter Akanthusrahmen begeistert noch heute manchen Besucher. Etwas biederer zeigt sich der rechte Seitenaltar, der erst später errichtet wurde. Bemerkenswert ist aber ein kleine Figur aus Holz, die die St. Anna Selbdritt darstellt und um das Jahr 1500 geschnitzt worden ist.
Votivtafeln, die leider nur mehr in geringer Anzahl vorhanden und im Neustädter Stadtmuseum zu sehen sind, zeugen von großen Wallfahrten bis aus dem Egerland nach Neustadt und Mühlberg. Tausende sollen sich an diesen Prozessionen beteiligt und auf die Fürsprache der Hl. Mutter Anna gehofft haben.
Die Kirche ist abgesperrt. Wer jedoch einen Blick in ihr Inneres werfen will, der kann sich den Schlüssel besorgen. Eine Nachfrage bei den umliegenden Bauernhöfen wird bestimmt Erfolg haben.

   
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