Johann Wolfgang von Goethe

 

Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz

Kunstliebhaber und Mäzen

 

Neben einer engen Verbindung zu Ludwig van Beethoven hatte Fürst Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz auch Kontakt zu Johann Wolfgang von Goethe. In diesen Beitrag soll diese wichtige Beziehung des Fürsten mit dem Deutschen Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe näher beleuchtet werden. Diese beiden Kontakte, zu Beethoven und Gluck, sind nur einige Beispiele dafür, welch ein großer Kunstliebhaber und Mäzen Franz Joseph Maximilian in seiner Zeit war.

Wie bereits erwähnt, lebte der Fürst mit seiner Familie überwiegend in seinem Palais in Wien. Die Familie aber hatte auch in Böhmen zahlreiche Besitzungen, Ländereien und Schlösser. Einen besonderen Stellenwert nahm dabei Schloss Eisenberg an den Südhängen des Erzgebirges ein. Durch dieses Schloss kam auch Johann Wolfgang von Goethe in Kontakt mit dem Fürsten.

Die architektonische Bedeutung von Eisenberg läßt sich aus folgender Beschreibung entnehmen: "Die barocke Monumentalarchitektur, fertiggestellt 1696, gründlich restauriert und ausgeschmückt um das Jahr 1710 und 1713 gehört zu den bedeutendsten Beispielen des Bauwesens für weltliche Zwecke zu Beginn des Hochbarocks. Vom Standpunkt der Bauentwicklung her gesehen, ist sie das älteste Beispiel eines Schlossbaues in Böhmen mit dem Grundriss in Form eines "H", d.h. mit zwei Höfen, die sich zur freien Landschaft hin öffnen." Der Bau wurde nach den Plänen des bedeutenden Architekten des böhmischen Hochbarocks, G.B. Alliprandi geschaffen. Eine weitere Beschreibung spricht von einem beachtenswerten und hochwirksamen Treppenaufgang mit einem herrlichen Relief und dem köstlich komponierten Hauptsaal im Südlichen Risalit.

Bei seinen zahlreichen Kuraufenthalten und Reisen in Böhmen lernte Goethe auch Schloss Eisenberg kennen. Bei einem Besuch um das Jahr 1810 schwärmte Johann Wolfgang von Goethe vom Schlosstheater, das einen besonderen Reiz auf ihn ausübte. Bei einem weiteren Aufenthalt in Böhmen im Jahr 1812 traf Goethe den Fürsten Lobkowitz leider nicht an. In einem Brief an ihn führte er folgendes aus: "Sehr leid tat es mir, sooft ich in diesem Sommer das herrliche Eisenberg vom Waldgebirge glänzen sah, dass es nicht durch Ew. Durchlaucht und Ihro Familie hohe Gegenwart verschönt als erwünschter Sammelplatz fürtrefflicher Gesellschaft besucht und die Besitzer bei sich verehrt werden konnte."

Diese sehr persönliche Nachricht zeigt, dass beide Kunstliebhaber sich näher gekannt haben mussten.

Fürst Franz Joseph Maximilian unterhielt in Eisenberg ein eigenes Orchester und förderte auch zahlreiche Talente, unter ihnen den Sänger Brizzi. Goethe lernte ihn bei einer Aufführung in Eisenberg kennen und lud ihn nach Weimar zu Auftritten ein. Die Aufführungen in Goethes Heimatstadt müssen zu einem großem Erfolg geworden sein, da sich Goethe nachträglich noch einmal herzlich in einem Brief für die Vermittlung bedankte.

Wenige Jahre später, im Jahr 1812, kam dem Fürsten Lobkowitz eine neue Idee: Er wollte ein Beitrag zu Förderung der dramatischen Kunst leisten und die besten Dichter einladen, die Deutsche Oper zu einem vollendeten Kunstwerk zu erheben. Dies teilte Franz Joseph Maximilian auch in einem Brief Goethe mit. Darin bat er Goethe in ein Preisgericht in Wien einzutreten, die die einzureichenden Arbeiten begutachten sollten.

Goethe fühlte sich geehrt, wollte aber in einem Antwortschreiben dieser Bitte nicht sofort nachkommen. Er zählte zahlreiche Gründe auf, durch die er aus diesem Ansinnen wieder herauskommen wollte. Einer davon war auch die weite Entfernung nach Wien.

Fürst Lobkowitz antwortete aus Raudnitz auf diesen Brief Goethes und versicherte ihm, dass er nicht alle Manuskripte lesen müsste. Auch die österreichische Hauptstadt machte er ihm noch einmal schmackhaft. Den Brief unterzeichnete er mit: Euer Freund und Diener Fürst Lobkowitz.

Leider wurde endgültig nichts aus dieser Absicht des Fürsten. Goethe hatte viele stichhaltige Gründe, weshalb er nicht auch noch auf diesem Gebiet aktiv werden wollte.

   
   
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