Das
alte Schloß |
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Altes SchloßEbenso markant wie das „Neue Schloß“ steht das
„Alte Schloß“ (dies sind die typischen, volkstümlichen Bezeichnungen
der Neustädter für beide Bauwerke) am oberen Ende des Stadtplatzes. Eine
überaus gelungene Renovierung dieses vom Zahn der Zeit ehemals stark
angenagten Gebäudes lässt auf eine glanzvolle Vergangenheit schließen.
Nach der Renovierung durch den Landkreis Neustadt
wurden auch in dem Gebäude Büroräume des Landratsamtes untergebracht. Der Baubeginn kann nicht mit Gewissheit
nachgewiesen werden. Betrachtet man den Bau vom Stadtplatz aus, so ist
der linke, zurückgesetzte Teil, der ältere. Die Freitreppe mit den
Arkaden wurde erst am Anfang des 19. Jahrhunderts hinzugefügt.
Nachweislich hat Wolf, Herr zum Guttenstein, im Jahr 1532 zwei Häuser am
oberen Ende des Stadtplatzes gekauft, um sie für seine Zwecke umzubauen.
Dies wird als „Grundsteinlegung“ für diesen Bau angenommen. Die oberen Stockwerke wurden durch die fürstliche
Familie bewohnt. Im Erdgeschoss, jetzt Zulassungsstelle, befanden sich
Wein- und Bierschenken, später Ladengeschäfte. Auch das Wachpersonal
hatte in den unteren Räumen seinen Aufenthaltsort. Als Beweis dafür
befindet sich heute noch ein kleines Gefängnis in einem Raum. Hier wurden
die Gefangenen durch ein Loch im Boden in einem dunklen Kellerverlies
eingekerkert. Vielfältige Deckenkonstruktionen, wie Lehmschlagdecken mit Farbfassungen (in allen drei Geschossen), die dreifeldrige „Schiffskehlendecke“ im 1. Obergeschoss (an der Stadtplatzseite) und die im 2. Obergeschoss des östlichen Bauteils und im westlichen Bauteil befindlichen sog. „Fischgrätendecken“ (zwischen den Zerrbalken der Dachkonstruktion eingeschobene profilierte Bretter aus Nadelholz, die nach 1700 in einem Teilbereich mit einer „Marmorierung“ überfasst wurden, sind hier noch besonders zu erwähnen. Aus Sandstein und Granit gehauene Fenster- und Türgewänder lassen ebenso auf eine ehemalige feudale Wohnstätte schließen, wie die Vielfalt der Gewölbekonstruktionen. Vieles, was in diesem alten, ehrwürdigen Gebäude erhalten und restauriert wurde, ist neben den verantwortlichen Politikern auch dem ehemaligen Hauptkonservator vom Landesamt für Denkmalpflege, Paul Unterkircher, zu verdanken. An einer seiner Aussagen kann man erst die Bedeutung dieses Gebäudes nicht nur für Neustadt erkennen: „ Das stadtbildprägende dreigeschossige Anwesen Stadtplatz 36 ist der bedeutendste spätgotische Baukomplex zumindest der mittleren und nördlichen Oberpfalz und Kernbau des Herrschaftsbesitzes auch noch im 17. Jahrhundert während der Regierungszeit der gefürsteten Grafen von Lobkowitz.“
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