Teplá
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AD OMNE OPUS BONUM PARATI - Zu jedem guten Werk bereit (Losung des Ordens der Prämonstratenser). Das Prämonstratenserstift Teplá wurde in den Jahren 1193 bis 1197 vom böhmischen Höfling Hroznata von Ovenec gegründet. Hroznata rief zur Besiedlung des Stiftes die Prämonstratenserchorherren aus dem Kloster Prag - Strahov, das im Jahre 1120 vom heiligen Norbert von Xanten, dem Bischof von Magdeburg, gegründet wurde. Der Adelige bekam das um die Marktsiedlung Teplá gelegene Gebiet vom Landesherrn, um dieses Gebiet zu besiedeln und um das westliche Grenzgebiet des böhmischen Staates zu schützen. Die Gründungsurkunde vom März 1197 ist die erste durch einen Adeligen ausgestellte und besiegelte Urkunde in Böhmen. Hroznata, geboren vor 1170, der Sohn Sezemas, wahrscheinlich eines unehelichen Sohnes aus dem Haus der Przemysliden und seiner Gemahlin Dobroslava von Czernin, war ein weltgereister Adeliger. Er hat am 3. Kreuzzug teilgenommen, stiftete jedoch nach Auflösung des Kreuzzuges in der Nähe von Rom mit Genehmigung der Päpste Coelestin III. und Innozenz III. das Prämonstratenserchorherrenstift in Teplá und nach dem Jahre 1202 das Prämonstratenserchorfrauenstift in Chotěšov (Chotieschau). Nach dem frühen Tode seiner Frau und des einzigen Sohnes trat Hroznata in den Orden ein und sorgte in Teplá für die Verwaltung der dem Stifte gewidmeten Güter. Bei der Ausübung seines Amtes als Stiftsverwalter wurde er von Rittern aus dem Egerlande, Feinden des Stiftes, gefangen genommen. Weil die Ritter das geforderte Lösegeld nicht bekommen haben, liessen sie ihn am 14. Juli des Jahres 1217 im Kerker verhungern. Das Kloster löste Hroznatas Leichnam aus und setzte ihn vor den Hochaltar der Stiftskirche bei, wie es bei einem Gründer üblich war. Der Steinsarg zeugt bis heute von der prunkvollen Beerdigung. Nach seinem Tod wurde Hroznata von den Menschen als Märtyrer für die Gerechtigkeit verehrt. Der Höhepunkt der Verehrung war die Seligsprechung Hroznatas im Jahre 1897 und hundert Jahre später wurde er zum Patron der Pilsner Diözese erwählt. Heute befinden sich seine Gebeine in der Hroznata- Kapelle der Stiftskirche, und an seinem Todestag pilgern politische Häftlinge aus der Zeit des Nazismus und Kommunismus ins Kloster Teplá. Stift Teplá wurde für 800 Jahre ein Zentrum der geistlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Kultivierung des westlichen Grenzgebietes. Die Stiftskirche wurde seit dem 13. Jahrhundert zur Grabstätte der Herren von Gutštejn, die Hroznatas Verwandte waren und ebenfalls im Wappen die drei Hirschgeweihe trugen. Verwandt zu diesem Geschlecht, entstanden die Geschlechter der Herrn von Vrtba, von Bělá, von Pušperk, von Krašov und die Herren von Krašovice. Donatoren waren ebenfalls die Herren von Seeberg. In der bewegten Geschichte des Klosters wechselten Zeiten des Aufschwungs und des Verfalls. Das Kloster wurde sechsmal niedergebrannt. Im Jahre 1278 wurde es erstmals ausgeplündert. Im Jahre 1381 erlagen die Ordensleute und die böhmische Bevölkerung aus der Umgebung der Pest, woraufhin der Abt Bohus von Otošice (1384 - 1411) deutsche Kolonisten in der Umgebung ansiedelte. Am Anfang des 15. Jahrhunderts hat sich der Bibliophile (Besteller des bekannten Missale Sulkonis) und Heerführer aus Chotěšov, der Propst Sulek von Riesenberg (1386 - 1412), Ruhm erworben. Im ersten Drittel des Jahrhunderts entging das Stift der Verwüstung durch die Hussiten, aber im Jahre 1467 wurde es von dem benachbarten Adel geplündert als Vergeltung dafür, dass der Abt ein Anhänger des Königs Georg von Poděbrady war. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts festigte Abt Sigismund von Hausmann (1458 - 1506), eine kulturschaffende Persönlichkeit, die Stiftswirtschaft mit Hilfe der Gründung von Teichen und mit Silberbergbau. So konnte er sich erlauben, die Stiftsbibliothek durch kostspielige liturgische Handschriften aus Magdeburg und Wiegendrucke, die er während seiner Reisen nach Bayern und Italien kaufte, zu bereichern. Unter seiner Herrschaft zählte die Bibliothek bereits 700 Bände und im Stift wurde eine Buchbinderwerkstatt errichtet. In dieser Zeit begann die Germanisierung des Tepler Landes durch den Zuzug der Bergarbeiter. Im 16. Jahrhundert kämpfte das Stift gegen den destruktiven Einfluss des Luthertums und Untertanenunruhen. Abt Johann Kurz (1535 - 1559) führte theologische Streitgespräche mit Martin Luther, gründete in der Stadt Teplá ein Spital und hat sich durch seine karitative Tätigkeit Ruhm erworben. Im Jahre 1549 traf das Kloster wieder eine bösartige Pestepidemie. Die bedeutendsten Äbte in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts waren Bibliophilen und große Persönlichkeiten der Gegenreformation, Johann Mauskönig (1559 - 1585) und Mathias Göhl (1585 - 1596). Das bedeutendste Konventmitglied zu dieser Zeit war der spätere Abt von Kloster Strahov und Prager Erzbischof (seit 1612) Johann Lohelius (1549 - 1622). Während des dreissigjährigen Krieges wurde das Kloster durch das Kriegsvolk viermal ausgeplündert. Im 17. Jahrhundert wirkten hier die bedeutenden Stiftsannalisten Václav Schilling (+ 1628) und Alois Hackenschmidt (+ 1683), ein Freund des tschechischen Historikers B. Balbín. Die Stiftsannalen sind eine bedeutende geschichtliche Quelle für die Geschichte des Stiftes, der Region Egerland und eines großen Teiles von Westböhmen. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts waren die Geistlichen des Stiftes musterhaft tätig und das Stift wurde die „Brutstätte der Hirten“ genannt. Ende des 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts hat sich die Wirtschaftslage stabilisiert, so dass Abt Raymund Wilfert II. (1688 - 1724) in den Jahren 1690 bis 1724 den herrlichen Barockumbau des Konventsgabäudes nach den Entwürfen des Architekten Christof Dientzenhofer beginnen konnte. Den Bau realisierte sein Polier J. Braunbock, der sich in Teplá niederliess. Vom Barockteil des Klosters ist heute das Sommerrefektorium und der gelegentlich zu Konferrenzzwecken dienende Blaue Saal zugänglich. Beide Räume schmückte im Jahre 1816 mit seinen Fresken Maurus Fuchs aus Tirschenreuth. Der Kapitelsaal, neben der Kirche der wichtigste Raum des Stiftes, ist ebenfalls der Öffentlichkeit zugänglich. Hier findet die Wahl des Abtes statt, die neuen Ordensmitglieder legen hier die Gelübde ab und von hier aus werden die verstorbenen Brüder auf den Friedhof getragen. Die Fresken vom Anfang des 20. Jahrhunderts, die Prämonstratenserheilige darstellen, sind ein Werk von A. Waller. Der Grossteil des Konventsgebäudes ist jedoch wegen seines Havariezustandes für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Im romanisch-gotischen Stil (außer des gotischen Presbyteriums) eines dreischiffigen Hallenbaues mit zwei dominanten Türmen (Höhe 60 m) ist nur die Stiftskirche Mariä Verkündigung, erbaut in den Jahren 1193 bis 1232, erhalten geblieben. Die Kirche wurde damals im Beisein des böhmischen Königs Václav I., der Kaiserlichen und Reichsgesandten eingeweiht. Die Kirche ist 65 m lang, 16 m breit und 15,5 m hoch. Abt Hieronymus Ambros (1741 - 1767), ein weiterer hervorragender Annalist und Theologe, schaffte mit grossem Aufwand die wertvolle Barockausstattung der Stiftskirche an: das Altarbild „Mariä Verkündigung“ des Hochaltars malte J. P. Molitor, die zwei im Presbytarium hängenden Bilder stammen von P. Brandl und die Altarbilder der Seitenaltäre malten J. Kramolín, J. Herzog, A. Schümko und J. A. Erhart aus Cheb (Eger). Die Statuen sind ein Werk von I. Platzer, die außergewöhnlichen Marmor- und Steinmetzarbeiten der Altäre und der Kanzel stammen von J. Lauermann und J. Hennefogel. Das Chorgestühl schuf der Tepler Holzschnitzer T. Pistl. Der Maler E. Dollhopf malte die Fresken der Deckengewölbe. Beide wertvollen Orgelwerke erbaute A. Gartner aus Tachau. Während der Sommersaison werden in der Kirche Orgelkonzerte veranstaltet und es werden Tonaufnahmen geistlicher Musik gemacht. Die Kirche ist jedoch vor allem ein Ort des Gebetes und jegliche Ausstattung soll den Geist näher zu Gott bringen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erreichte das gesellschaftliche Prestige des Klosters den Höhepunkt in der gebildeten Persönlichkeit des Abtes Christof Graf von Trautmannsdorf (1767 - 1789), der die Schulreformen der Kaiserin Maria Theresia durchgesetzt hat. Seine weltliche Lebensweise hat jedoch die klösterliche Zucht beinträchtigt und die Stiftswirtschaft geschwächt. Der Abt kaufte Ländereien, auf denen unter Abt Karl Reitenberger (1813 - 1827) Marienbad erbaut wurde. Von der Bedeutung hier ein Heilbad aufzubauen, überzeugte den Abt der Klosterarzt und Balneologe MUDr. Johann Nep. Nehr, der mit Unterstützung des Stiftes studieren konnte. In den Jahren 1821 und 1822 besuchte J. W. von Goethe, ein Freund von Stanislaus Zauper (+ 1850), dem Tepler Präfekten des Pilsner Stiftsgymnasiums das Stift, zusammen widmeten sie sich der klassischen Philologie. Während des ganzen 19. Jahrhunderts wurde Marienbad vom Stift mit grossen Aufwand baulich erweitert und gefördert. Durch diese Investition wurde das Heilbad neben den Grossgrundbesitzen in Teplá und Krukanitz zu einer der Haupteinnahmequellen des Stiftes. Auf Grund dieser Einnahmen konnte das Stift neue Teichdämme gegen das Hochwasser errichten, in der Klosteranlage neue Wirtschaftsgebäude, Mühle, Brauerei und Apotheke bauen und eine umfangreiche karitative Tätigkeit betreiben. Bedeutsam beteiligte sich das Stift an dem Bau der Eisenbahn zwischen Marienbad und Karlsbad (1898), führte das Telefon und den Telegraf (1907) in Teplá ein, errichtete ein Postamt und eine Reifeisenkasse. Der Aufbau des Stiftes erreichte seinen Höhepunkt am Anfang des 20. Jahrhunderts als Abt G. Helmer (1900 - 1944) in den Jahren 1902 bis 1907 vom Baumeister K.Kraus aus Eger nach den Plänen des Architekten J. Schaffer den neuen Neubarockflügel für die Bibliothek und die Kunst- und Museumssammlungen erbauen liess. Im Klostermuseum befanden sich vor allem Naturaliensammlungen aus der Region, aber auch Grafik, Münzen, Kuriositäten und optische und elektrische Geräte, die vom Tepler Chorherren Gilbert Beer (+ 1860) hergestellt wurden und die das Interesse der Konventsmitglieder für exakte Wissenschaften dokumentieren. Der wirtschaftliche Aufschwung ermöglichte dem Stift ausser der beispielhaften Seelsorge auch eine kulturelle und künstlerische Tätigkeit. Von der Betreung der Armen und der Kranken zeugt die Gründung des Spitals in der Stadt Teplá und der Altenheime in Mnichov (Einsiedel) und in Úterý (Neumarkt). Die Stiftsapotheker Damian Březina (+ 1740) und Damian Schulz (+ 1792) benutzen die Marienbader Quellen zur Herstellung des Tepler Heilsalzes. Das Kloster war immer bemüht, die Heilverfahren auch den armen Priestern und der Bevölkerung zugänglich zu machen. Die Bildungstätigkeit des Stiftes ist ebenfalls sehr bedeutend. Bereits im Mittelalter wurde im Stift eine Lateinschule gegründet. Ein Absolvent dieser Schule war Johannes von Tepl (auch „von Saas“ genannt), Autor der altdeutschen Dichtung „Der Ackermann von Böhmen“. Abt Johann Mauskönig errichtete eine Schule in der Stadt Teplá. An der theologischen Hauslehranstalt im Stift erhielten die künftigen Priester eine gute Ausbildung. Im 17. und 18. Jahrhundert waren viele Pädagogen und Studenten der Prager Ordenslehranstalt Collegium Norbertinum aus Teplá. Ende des 18. und anfangs des 19. Jahrhunderts unterrichteten einige Stiftsmitglieder an einer Universität. Rektoren der Prager Universität waren der Theologe Abt Dr. Chrysostomus Pfrogner (1801 - 1812) und der Mathematiker und Geograph Dr. Alois David (+ 1836), Direktor der Klementiner Sternwarte und Vorsitzender der Königlichen böhmischen Gelehrtengesellschaft. Dr. Adalbert, Ritter Kuneš (+1895) war Prorektor der Marine-Akademie in Rieka und Lambert Mayer (+ 1865) war Direktor des Polytechnischen Institutes in Budapest. Am Gymnasium in Pilsen lehrten auch die tschechischen Volksaufklärer und Mitglieder des Stiftes: der Physiker und Tschechischlehrer Dr. Adalbert Sedláček (+ 1836); der Physiker und Dichter Dr. František Smetana (+ 1861), Vetter des bekannten tschechischen Komponnisten B. Smetana; Dr. Viktor Heyrovský (+ 1898), Onkel des Akademikers Heyrovský, des ersten tschechischen Nobelpreisträgers; der Historiker und Tschechischlehrer Hugo Karlík (+ 1894); der Dichter Alfons Jelínek (+ 1914) und der Übersetzer der Bibel und der Kirchenlehrer Jan Nep. Desolda (+ 1885). Zu den bedeutendsten Stiftsbibliothekaren gehörten der Polyglot und Editor des Codex Teplensis Filip Klimeš (+ 1886) und der Musikologe Václav Vacek (+ 1935). Die bedeutendsten deutschen Gebildeten waren die Historiker Robert Köppl (+ 1878), Autor der Geschichte der Stifte Chotěšov und Kladruby (Kladrau); Dr. Basil Grassl (+ 1945), und Albert Stára (vertrieben nach Deutschland), weiter die Germanisten Dr. Gilbert Helmer (+ 1944), Dr. Benedikt Brandl (+ 1934) und der letzte Ordensbibliothekar des Stiftes Milo Nentwich (+ 1949), der das erste Verzeichnis der hiesigen Handschriften verfasste. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts befand sich das Stift an dem Höhepunkt seiner wirtschaftlichen Kräfte und der politischen Macht. Nach der ersten Grund- und Bodenreform im Jahre 1925 verlor das Stift den wichtigsten Teil seiner wirtschaftlichen Grundlage. Zugleich begannen sich die deutsch-tschechischen Spannungen zu verschärfen und diese haben auch die Stiftsmitglieder nicht unberührt gelassen. Das alles hatte einen tragischen Ausgang in der Zeit der deutschen Okkupation des Grenzgebietes (1938), der nazistischen Okkupation der ČSR (1938 - 1945) und während der Nachkriegszeit in der Vertreibung der deutschen Bevölkerung (1945 - 1946). In den Jahren 1900 bis 1944 leitete Abt Dr. G. Helmer das Kloster, ein deutscher Nationalist und ein bedeutender Politiker des Egerlandes. Er musste die Rechte des Stiftes bei der UNO in Genf und dem internationalen Gerichtshof in Haag verteidigen. Es gelang ihm, die bedeutende Stellung des Stiftes auch unter den neuen Bedingungen beizubehalten. Darüber zeugt auch die Tatsache, dass in den Jahren 1908 und 1924 das Generalkapitel des Ordens tagte. Während der Okkupation in den Jahren 1938 - 1945 wurde das Kloster nazistischer Verfolgung unterworfen. Das Stift sollte konfisziert werden und vom Verkauf seiner Kunstdenkmäler wollte man Kriegsmaterial einkaufen. Der Abt musste seinen politischen Einfluss und seine Beziehungen ausnützen, um das Kloster vor der Liquidierung zu retten. Es wurden dennoch die Klosterbesitzungen in Marienbad beschlagnahmt, im Stift wurde eine Entbindungsanstalt für ledige Mütter und ein Lager des Frauenarbeitsdienstes errichtet. Unweit des Klosters wurde ein Lager für Kriegsgefangene erbaut, die Ordensbrüder wurden von der Gestapo bewacht und sieben Mitglieder der Tepler Kanonie verhaftet. Nachdem die amerikanische Armee die Stadt und das Stift Teplá am 6. Mai 1945 besetzte, wurde das Stift danach wieder von der tschechoslowakischen Staatsmacht verfolgt, denn es wurde als ein Zentrum der Germanisierung betrachtet. Der Prior Hermann-Josef Tyl (1914 - 1993), der Häftling in Ausschwitz und Buchenwald war, übernahm die Leitung des Klosters. Er versuchte, dem Stifte das geschädigte Ansehen zurückzugeben. Jedoch der nächtliche Überfall der kommunistischen Streitkräfte hat die Tätigkeit des Stiftes für vier Jahrzehnte rechtswidrig unterbrochen. Die Kirche und die Bibliothek wurden als Kulturdenkmale im Jahre 1958 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In den Jahren 1950 bis 1978 diente das Stift als Militärkaserne. Während dieser Zeit wurden die Gebäude schwer beschädigt. In den folgenden zwölf Jahren, in denen das Kloster vom Kreiszentrum für Denkmalpflege verwaltet wurde, verfiel die Anlage wegen Geldmangels und der schlechten Arbeit der sozialistischen Firmen immer weiter. Die Stiftsbibliothek, die zweitgrösste ihrer Kategorie bei uns, ist mit ihren 100.000 Bänden für die Forscher eine reiche Schatzkammer an Information. Zu den wertvollsten Büchern gehören 820 Handschriften (45 mittelalterliche Codices) und wertvolle alte Drucke. Die Bibliothek ist Studenten und Forschern zugänglich, denn die Prämonstratenser pflegen ihre kulturelle und wissenschaftliche Tradition. Im Bestand finden wir zwei bedeutende deutsche Werke: ein Poenitentiale mit einem altdeutschen Gebet, geschrieben um das Jahr 830 und den Codex Teplensis, die erste Übersetzung des Neuen Testamentes in die deutsche Sprache, entstanden vor dem Jahr 1400. Zu den bedeutendsten Werken gehört weiter „Vita fratris Hroznatae“ (1259), eine Legende über den Gründer des Stiftes; das Gebetsbuch des Königs Ladislav Posthumus (1453) und ein Komplex von sieben liturgischen Codices des Abtes Sigismund aus den Jahren 1460 bis 1491. Weiter befinden sich hier 540 Wiegendrucke (Drucke, die bis zum Jahr 1500 gedruckt wurden, auch die Erstdrucke oder die Inkunabeln genannt) und mehr als 600 Paläotypen (Drucke bis 1539). Dank der Fürsorge des Stiftes wurden wissenschaftliche Verzeichnise dieser wertvollsten Bestände in Druck gegeben. Die Bibliothek weiter mehr als 30.000 alte Drucke (gedruckt bis 1800) beinhaltet. Wichtig ist der Bücherbestand besonders für die Bücherkunde (wertvoll sind vor allem einige Bucheinbände aus der Zeit der Gotik, der Renaissance und des Barock), weiter für die Kirchen- und Ordensgeschichte, die Geschichte der Region, Heimatkunde oder die Balneologie (z. B. die Geschichte von Marienbad). Für Besucher des Stiftes ist der Hauptsaal der Bibliothek mit seiner Neubarockeinrichtung aus den Jahren 1905 bis 1908 zugänglich. Das Deckenfresko stammt vom Professor der Prager Malerakademie K. Krattner. Neben der Bibliothek befindet sich der Museumsflügel. Im Gang des ersten Stockwerkes sind einige Sehenswürdigkeiten aus den Stiftssammlungen ausgestellt: Heiligenstatuen und Porträts und Bilder mit Szenen aus der Bibel; in den Schaukästen liegen Gebrauchskunstgegenstände aus Zinn, vergoldetem Silber und Porzellan und reich gestickte Messgewänder und Textilien. Der Schaukasten mit den Auszeichnungen von europäischen Herrschern zeugt vom grossen Ansehen der Tepler Äbte. Bedeutend ist ebenfalls der Bruchteil der Mineraliensammlung von J. W. von Goethe, die der Dichter in der Umgebung gesammelt und dem Stift gewidmet hat. In beiden Treppenaufgängen des Bibliotheks- und Museumstraktes hängt die Bildreihe „Series Abbatum“ – Porträts der Tepler Äbte in zeitlicher Aufeinanderfolge. Die ersten Bilder dieser Reihe hängen im Kreuzgang. Die Inschriften auf den Bildern beschreiben die Verdienste der Äbte um das Stift. Unter den Porträts der Äbte hängen kleinere Bildnisse der Pröbste von Chotěšov, die immer Mitglieder des Tepler Konventes waren. Die wertvollsten Kunstgegenstände, wie die „Schüssel des seligen Hroznata“ (Limoges, ca 1200), „Hroznatas Pedum“, ein Äbtestab mit Szenen aus Hroznatas Legende (Eger 1750), eine Zinnkanne aus dem 17. Jahrhundert oder das vergoldete Messgeschirr kann man aus Sicherheitsgründen nicht ausstellen. Das Stift wurde am Anfang des Jahres 1990 an den Orden zurückgegeben. Seit dieser Zeit bemühen sich die Ordensmitglieder um die Erneuerung des Stiftes und kämpfen mit der Rückgewinnung des durch das totalitäre Regime verwüsteten und weggerafften Stiftseigentums. Allmählich gelingt es die geistliche und kulturelle Tradition des Klosters zu erneuern. Die Tepler Prämonstratenser betreuen 26 inkorporierte Pfarreien in der Umgebung. In ihre Gemeinschaft treten wieder neue Kandidaten ein. Es werden hier Exerzitien angeboten und durchgeführt. Das hiessige Stift, ein Zeuge des Lebens in Gebet und Arbeit von unzähligen Ordensmitgliedern, erwacht wieder zum Leben und ermöglicht hier Ruhe zum Nachdenken zu finden. Erfolgreich entsteht hier eine neue Tradition des tschechisch-deutschen Dialogs mit Diskussions- und Kulturbegegnungen. |
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