Vom Hakenkreuz zum Bundesadler |
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Der Museumsverein Neustadt a.d. Waldnaab setzt mit seinem
neuen Buch Zeichen bei der Aufarbeitung der Geschichte des III. Reiches. Am
Dienstag, den 08. November 2011, stellte der Journalist beim Bayerischen
Rundfunk, Thomas Muggenthaler den zweiten und letzten Band der Aufarbeitung
der Zeit des III. Reiches von Neustadt a.d. Waldnaab und Umgebung vor. Das gebundene Buch hat einen Umfang von 570 Seiten und verfügt über zahlreiche Bilder und Dokumente, die diesen Geschichtsband erst zu dem machen was er ist. Das Buch ist zu einem Preis von 34,95 Euro bei allen Buchhandlungen in der Region Weiden / Neustadt erhältlich. Zusätzlich kann es bei Bernhard Knauer, Schlesierstr. 36, 92660 Neustadt a.d. Waldnaab, Knauer-Neustadt@t-online zu einem Preis von 34,95 € + 3 € Versandkosten bezogen werden |
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Projektbeschreibung Ausgangspunkt für das Projekt „Neustadts Geschichte in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts“ war eine Anregung aus dem Stadtrat (Kulturreferent Bernhard Knauer) angesichts allmählich wegsterbender Zeitzeugen. Dieses Vorhaben sollte zugleich ein umfassendes Bild der Zeit entwerfen, das die geschichtlichen Vorgänge im Ort als Teil einer Gesamtentwicklung für den Leser verständlich machen kann. Ein solches Konzept greift über eine reine Lokalgeschichte hinaus und kann am Beispiel der Kleinstadt Neustadt Abläufe und Zusammenhänge aufzeigen, wie sie in einer großen Zahl ähnlich strukturierter Gemeinden anzutreffen sind. Band 1, der 2008 erschien und viel Zuspruch fand, zeigt den langen Weg auf, der vom verlorenen Weltkrieg, seinen politischen, wirtschaftlichen und mentalen Folgen über die Konsolidierungsversuche der Weimarer Zeit in die Zeit der Machtübernahme und Machtsicherung der Nationalsozialisten bis ins Jahr 1934 führt. Der 2. Band knüpft daran an und veranschaulicht am Beispiel der Stadt in drei Zeitphasen die Entwicklungen vor, während und nach dem 2. Weltkrieg bis zur Gründung der Bundesrepublik. Der erste große Abschnitt zeigt an zahlreichen Details, wie es sich in Zeiten der Diktatur in einem kleinen Ort lebt. Er fragt, wie sich das Denken, Fühlen und Handeln der Menschen unter dem Druck eines totalitären Staates verändert, eines Staates, der bis in die kleinste Gemeinde hinein immer deutlicher rassistisch agiert, den Einfluss der Kirchen zurückdrängt, immer deutlicher auf einen Krieg hinarbeitet und dadurch immer mehr Menschen zu Werkzeugen der NS-Diktatur degradiert, sie in z.T. schwere moralische Bedrängnis bringt. Der mittlere Teil beleuchtet Neustadt und seine Bewohner in Zeiten des Krieges und den daraus folgenden neuen Herausforderungen. Auch wenn die Stadt fern der Schlachtfelder liegt, wird sie doch zur „Heimatfront“ und muss sich damit von Jahr zu Jahr stärker der alles erfassenden Kriegslogik unterwerfen. Immer mehr Fremde – Kinder aus Hamburg, Evakuierte, Zwangsarbeiter – bevölkern die Stadt und zwingen zur Entscheidung: mitmachen oder sich verweigern, helfen oder wegschauen. Auch die Nähe zum Konzentrationslager Flossenbürg konfrontiert viele Bürger immer wieder mit dem Schrecken und der Brutalität des NS-Staates. Das ausführlich dokumentierte Chaos der letzten Tage vor der amerikanischen Besetzung bildet den Übergang zum letzten Teil, der unmittelbaren Nachkriegszeit. Von den Siegern besetzt und beherrscht, bald hoffnungslos überflutet von Flüchtlingen und Heimatlosen, zeigt dieser Teil die bitteren Erfahrungen der Menschen im Nachkriegsdeutschland auf. Häufig unterversorgt, die Not an allen Ecken und Enden spürend, wird hier eine Zeit der Ängste und tiefer Unsicherheit dokumentiert, eine Zeit, in der auch die eigene und öffentliche Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit in Angriff genommen werden musste. Hier wird verständlich, warum auch die überschaubare Welt der Kleinstadt so schnell nicht zur Ruhe kommen konnte, bis sich der Wille zum Weiterleben, zum Neuanfang vor allem nach der Währungsreform und den ersten Schritten zurück zur Demokratie langsam durchsetzen. Die Reaktion der Mehrheit der Deutschen auf diese verstörende Epoche bestand bald im Schweigen und Verdrängen, um weiterleben zu können. Daher erscheint es heute umso notwendiger, diese einschneidenden Erfahrungen aus der kleinräumigen Gemeinschaft zu sammeln und zu sichern. So soll diese Arbeit den heute Lebenden die Folgen dieser Erfahrungen bewusst machen, um das heute Erreichte in seinem Wert besser einschätzen und die Zukunft im Lichte dieser Erfahrungen bewältigen zu können. |
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