Neustadt/WN.
Vogelfreie wurden erwartet, Galgenvögel, Halsabschneider, Gaukler und
Ritter, viel fahrendes Volk war unterwegs auf der „Goldenen Straße“.
Erwartet wurden sie aber von der Neustädter Bürgerwehr, die auf dem
Neustädter Stadtplatz für Recht und Ordnung sorgte und letztendlich von
Fürst Wenzel Eusebius von Lobkowitz mit seinem Gefolge in Empfang genommen
wurde. Er gestand ihnen durch seinen Stadtschreiber freies uns sicheres
Geleit zu.
Auf dem
Parkdeck vor der Neustädter Stadthalle sammelten sich die Teilnehmer des
„Historischen Zuges auf der Goldenen Straße“. Hubert Haubner hatte zusammen
mit Dr. Bernd Thieser und vielen anderen Mittelalterfans diesen Zug von
Neustadt bis Bärnau organisiert. Er sollte auf dieser ehemals wichtigen
Ost-West-Verbindung wieder mit Leben erfüllt werden und natürlich auch der
Bevölkerung ins Bewusstsein rufen, was sich hier einmal abspielte.
Mit zwei Pferdegespannen und zahlreichem Volk, angeführt vom Neustädter
Nachtwächter Richard Hallmann und seinem Kameraden aus Ebern, zogen die
Männer, Frauen und Kinder auf dem Neustädter Stadtplatz ein. Hier hatte
bereits die Neustädter Bürgerwehr zwei Wachhäuschen aufgestellt und war in
zwei Reihen angetreten.
Vor dem Alten Schloss hatten bereits eure Durchlaucht Fürst Wenzel Eusebius
von Lobkowitz (Bernhard Knauer), seine Gemahlin Prinzessin Augusta Sophie,
aus dem Hause Sulzbach (Ursula Knauer), Herzoglich Saganischer und
Lobkowitzischer Hofrat Wenzel Renatus von Iphofen (Reinhold Zapf) sowie die
Hofdame Maria Magdalena von Levetzov (Dr. Gudrun Graf) Aufstellung genommen.
Mathies, eines der Verantwortlichen des Zuges, stellte dann die einzelnen
Gruppen, die bis aus Nürnberg nach Neustadt kamen, dem Fürsten vor. Auch ein
Reliquienhändler (Reiner Christoph) war mit im Zug und pries seine Waren an:
Ein Ast vom Ölberg aus Jerusalem, Heu aus der Krippe von Bethlehem oder den
Becher des Johannes hatte er mitgebracht.
Doch dann kamen die ernsten Verhandlungen. Es musste der Wegezoll für den
Zug verhandelt werden. Großes Jammern kam auf, als die Mitglieder an Weiden
erinnert wurden, wo ihnen erheblich viele Gulden abgenommen wurden. Nach
einigem Hin und Her mit Irmbert von Brand zeigte sich der Fürst mit zwei
Gulden zufrieden.
Zwei Posaunen (Mitglieder der Jugendblaskapelle) kündeten dann die Verlesung
des Geleitbriefes durch den Stadtschreibers Erhard Wiedmann (Tobias Knauer)
an. Er sicherte dem Zug im Namen des hochwohlgeborenen Fürsten sicheres
Geleit zu.
Angeführt von der Bürgerwehr und der fürstlichen Gruppe (dargestellt von den
Kulturfreunden Lobkowitz) wurde der Handelszug bis zum Rastenhofer Weg
begeleitet.
Schon beim Rastenhof wurde sie mit einem Schuss aus der Kanone der
Störnsteiner Grenadiere erwartet. Auch Magistrat Boris Damzog war gekommen.
In Lanz wurden die hungrigen Mäuler mit Kartoffelsuppe und Getränken
versorgt. Dafür zeigte die Gruppe aus dem böhmischen Tachau Schwertkämpfe.
Weiter ging es zum Quirin wo Bürgermeister Lorenz Enslein schon wartete.
Jetzt durften sich die Teilnehmer mit Schmalzgebäck stärken.
Immer wieder kamen neue historisch gekleidete Frauen, Männer und Kinder dazu
und am Ende werden es schon beinahe 500 Personen gewesen sein, die den Zug
in Richtung Waffenhammer verließen. Hier wartete bereits zum Mittagessen ein
gegrilltes Wildschwein auf die Wanderer.
Am Samstag waren die Teilnehmer des Historischen Zuges in Plößberg beim
Bürgerfest das Fotomotiv und am Sonntag in Bärnau. |